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1. Geschichte des Altertums - S. 4

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
4 Geschichte de- Orients. waltiger Eroberer, der auch Jerusalem 586 zerstörte, dem Reiche Juda ein Ende machte und die Inden in die Gefangenschaft nach Babylon führte. Aber er war auch ein bedeutender Regent, der die verfallenen Kanäle wiederherstellte, in Babylon prächtige Bauten aufführte und die Stadt durch eine gewaltige Mauer schützte. Die Perser. § 5. Cyrus, der Gründer des Perserreichs. Auf dem Hochlande von Iran hatten sich Völker indogermanischen Stammes niedergelassen, unter denen vor allem die Meder und Perser zu nennen sind. Sie waren Völker, die das Reiten und Bogenschießen über alles schätzten, zugleich aber den Boden bebauten und durch künstliche Bewässerung und Anpflanzung von Fruchtbäumen die Steppe zurückzudrängen suchten. Sie kannten Götter des Lichts und der Finsternis, der Wahrheit und des Truges, des Guten und Religion.des Bösen. Als oberster der guten Götter erschien ihnen Ormuzd (Ahu-rarnazda), als oberster der bösen Geister Ahriman (Angramanjus). Ihre Religion, als deren Stifter sie Z a r a t h u st r a (Zoroaster) verehrten, verlangte von jedem einzelnen, in dem großen Kampfe der guten und bösen Geister Partei zu ergreifen und für das Wahre und Gute einzutreten. Nach dem Sturze von Ninive waren die M e d e r das herrschende Volk »Vw«, in Iran. Bald aber erhoben sich gegen sie die P e r s e r unter ihrem König Cy ru s und stürzten um 550 ihre Herrschaft. Die Sage erzählt, Cyrus sei der Enkel des letzten Mederkönigs Astyages, der Sohn seiner Tochter Mandant gewesen; Astyages habe ihn einer bösen Vorbedeutung wegen auszusetzen befohlen, aber er sei gerettet und im geheimen aufgezogen worben und habe ihn später vom Throne gestoßen. ns «röfii! Bald hatte Cyrus auswärtige Kriege zu fuhren. König Krösus von ' "' Lydien zog über den Halysfluß nach Osten, um ihn anzugreisen; er hatte vorher das delphische Orakel befragt, welches ihm die zweideutige Antwort gegeben hatte: wenn Krösus den Halys überschreitet, wird er ein großes Reich zerstören. Aber er mußte sich zurückziehen; dann wurde er bei seiner Hauptstadt Sardes völlig geschlagen, die Stadt erstürmt und er selbst gefangen genommen. Cyrus wollte, wie die Sage erzählt, den Lyderkönig aus einem Scheiterhaufen lebendig verbrennen lassen. In diesem Augenblick erinnerte sich dieser des weisen Atheners S o l o n, der ihm einst gesagt hatte, niemand sei vor seinem Tode glücklich zu preisen, und rief dreimal feinen Namen. Cyrus wurde aufmerksam; Solons Wort machte tiefen Eindruck auf ihn, und er begnadigte den Krösus und behielt ihn an seinem Hofe. Ganz Kleinasien aber wurde eine Provinz des Perserreiches. Auch die

2. Geschichte des Altertums - S. 102

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichte der Römer. so viele Kriege geführt hatten, das neupersische Reich, dessen Herrscher, die Sassaniden, sofort die römische Grenze angriffen. Der politischen Zerrüttung ging der wirtschaftliche Verfall zur Beite. Der Großgrundbesitz wuchs in erschreckendem Maße, während der Bauernstand verarmte; das Gewerbe und der Handel mußten unter den Bürgerkriegen und der allgemeinen Unsicherheit auf das schwerste leiden; dazu trat der furchtbare Steuerdruck. Auch die Sittlichkeit war in stetem Sinken; von der alten Römertugend und Vaterlandsliebe war längst nichts mehr zu finden. Dazu hatte der alte Götterglaube seine Kraft verloren; zu Aberglauben und Zauberei ncchm man seine Zuflucht, und ägyptische und orientalische Gottheiten fanden viele Verehrer. Da war es das Christentum, von dem eine religiöse Erneuerung ausging. Immer größer wurde die Zahl der Christen, vornehmlich unter den Armen und Bedrückten, aber auch unter den vornehmen Ständen. Ost und hart wurde cs verfolgt, aber es konnte nicht ausgerottet werden; Tausende mußten den Märtyrertod erleiden, aber ihr Glaubensmut erweckte immer neue Bekenner. Dionettan « 112 Diokletian und Konstantin. Zwei bedeutende Kaiser haben Um ow. o . durch eine Neuordnung des Reiches dem völligen Verfalle gewehrt. D t o = kletianus zunächst, welcher, obwohl der Sohn eines Sklaven, als tüchtiger Soldat zum Throne gelangt war, gestaltete die Verfassung so, daß der Kaiser einer unbedingten (absoluten) Macht genoß; die äußeren Zeichen dafür waren, daß er sich als Herr begrüßen ließ und die Kniebeugung verlangte, daß er nach beut Vorbilbe orientalischer Herrscher eine sorgfältig festgestellte und beobachtete Hoforbnung einführte und sich mit einem in Rangklassen abgestuften Hofstaat umgab. Zur besseren Verwaltung teilte er das Reich in vier Teile, an beren Spitze er je einen Herrscher stellte. Konstantin. Nach seiner Abbankung brachen neue Bürgerkriege aus, bis es Konstantinus gelang die Reichseinheit wieberherzustellen und sich zum Alleinherrscher zu machen. Er fuhr fort in bettt Bestreben, die Reichs-Verwaltung bis ins einzelne zu ordnen und die Staatsbeamten in unbedingter Abhängigkeit von der Regierung zu erhalten. Er schuf ferner eine neu-e Residenz in der ebenso günstig wie schön gelegenen Stadt Byzanz, die nunmehr Konstantinopel genannt wurde. Endlich aber begünstigte und förderte er das bisher verfolgte Christentum. Er leitete selbst die erste der großen Versammlungen der christlichen Kirche, das Konzil von Nicäa. Auf dem Totenbette ließ er sich taufen. Zwar hat einer feiner Nachfolger, Kaiser Julian, den man Apostota, den Abtrünnigen,

3. Das Altertum - S. 13

1907 - Leipzig : Voigtländer
13. Die Inder. vierten Kaste und in tiefster Verachtung standen die schwarzen, stumpfsinnigen Parias. In den heißen, üppigen Tälern des Indus und Ganges Sinnesart ward aus den tatkräftigen Eroberern allmählich ein schlaffes, beschauliches Volk. 2. Die Religion. Die ursprüngliche Religion der arischen Inder naturötenu war ein Naturdienst. Rm (Banges bildete sich bei ihnen die Lehre von Brahma aus, der H)eitseeie, die in den Dingen Gestalt gewinne und srahmanen-alle Dinge durchdringe (Pantheismus), von Brahma, so meinten sie, sei eine strenge Weltordnung eingesetzt; aus ihr beruhe auch die Teilung der Inder in Kasten. Etwa 500 Jahre vor Thristi Geburt trat ein frommer Königssohn als Reformator auf, der sich Buddha nannte, d. H. „der Er-Buddhismus weckte". Er lehrte die Gleichheit aller Menschen und verwarf das Kastenwesen, Rls Ziel des Menschen bezeichnete er das Hirrv äna, d. H. das verwehen in Gott, das Hufhören jedes leidenschaftlichen Gefühles und Strebens. Buddhas Lehre hat in Gstasien weite Verbreitung gefunden, ist aber bald in Götzendienst ausgeartet. 3. Oie bildende Kunst. Die indische Baukunst schuf Tempel in Baukunst Form von Stufenpqramiden, die Pag oden genannt werden, und unterirdische Grottentempel. 4. Die Schriftwerke. Die Sprache der altindischen Schriftwerke ist das Sanskrit, d. H. „die heilige Sprache". Diese reiche, wohlklingende Sanstmt Sprache wich ohne Zweifel wenig von der arischen Ursprache ab, aus der auch die übrigen indogermanischen Sprachen und also auch die deutsche entstanden sind *). Das älteste und heiligste Schriftwerk der Inder sind die Vedas Schriftwerke (Veda = Wissen), Sammlungen von Hymnen, Gebeten, Sprüchen und gottesdienstlichen Vorschriften. Huch weltliche Lieder, Epen und Dramen der alten Inder sind erhalten. 5. Stellung der Frauen. Huch in Indien war die Frau dem Manne zur strengsten Unterwürfigkeit verpflichtet. Doch durften unter« die Frauen in den Gesellschaften der Männer erscheinen und außer dem rourft96e,t Hause mroerschleiert einhergehen. Die unbedingte Hingebung der Frau an den Gatten führte später zu der gräßlichen Sitte, daß sich die Frau nach hauendem Tode ihres Mannes mit dessen Leiche auf dem Scheiterhaufen v e r -Derbrennun9 brennen ließ. Noch heute ist diese Sitte nicht völlig beseitigt. *) Indisch pitar ----- persisch patar, lateinisch pater, deutsch Vater, englisch father.

4. Geschichte des Altertums - S. 38

1889 - Wiesbaden : Kunze
38 Erster Abschnitt. zu den Königspalästen durch geflügelte Löwen und Stiere mit Menschenhäuptern, als Sinnbilder der Vereinigung physischer Kraft mit menschlicher Weisheit. Ihre Könige und Hofbeamten stellten sie in kräftigen, gedrungenen Gestalten mit reichen Trachten dar und boten in diesen Bildern, wie in ihren Wandverzierungstafeln aus Kalkstein und Alabaster, Nachbildungen aus dem Leben, die an Naturwahrheit und Lebendigkeit des Ausdrucks die der Ägypter weit übertrafen. §. 7. Die Setter uiicc Perser. 1. Das Mederreich. Die Meder bildeten den westlichsten Zweig des arischen Völkerstammes, der sich in dem Hochlande von Iran ausgebreitet hatte. Dieses weite Hochland erstreckt sich vom Tigris bis zum Indus und vom kaspischen Meer bis zum indischen Ozean. Es ist im Innern fast regenlos und von großen, wüsten Sandstrecken bedeckt; den Rand bilden Bergketten, wovon die im Westen liegenden von fruchtbaren Thälern durchzogen werden. Im Nordwesten lag Medien, den Nordrand entlang: Hyrkanien, Parthien, Baktrien und Sogdiana; im Süden: Susiana, Persis, Karmanien, Gedrosien; im Osten Arachosien; in der Mitte Drangiana. Die Meder hatten Zoroasters Lehre (Avesta) von zwei Ur-wesen (§. 3), von Ormuzd, dem Vater alles Lichts und Lebens, und von Ahriman, dem Verderben bringenden Geist der Finsternis, angenommen. Der einflußreiche Priesterstand der Magier hüllte diese Lehre in einen feierlichen Kultus ein. Ormuzd wurde unter dem Bilde der Sonne und des Feuers verehrt; den bösen Geist suchte man durch Bekämpfung alles Bösen in der Außenwelt wie in der Menschenseele unschädlich zu machen. Dejoces 708—655. Die Meder waren lange Zeit unter mehrere Fürsten verteilt und den Assyrern unterworfen. Um das Jahr 708 v. Chr. gelang es dem durch seine Gerechtigkeitsliebe ausgezeichneten Dejoces unter assyrischer Oberhoheit die Herrschaft über die getrennten Gebiete in seinen Händen zu vereinen. Er erbaute Ekbätana, das er zu seiner Hauptstadt machte, errichtete in der Mitte desselben eine Königsburg und schloß Burg und Stadt mit sieben Mauerringen ein, von welchen jeder folgende innere den voranstehenden äußeren um die Mauerkrone überragte und in einer andern Farbe erglänzte. Phravrtes 655—633, sein Sohn, erweiterte die medische Herrschaft im Süden und Osten durch Unterwerfung der Perser, Parther

5. Geschichte des Altertums - S. 290

1889 - Wiesbaden : Kunze
290 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. freiwilligen Opfertod zu übernehmen, und durch einen sündenlosen Wandel die uranfeingliche Heiligkeit und Seligkeit zu vollenden. Nachdem sich Jesus in solcher Weise durch sein Leben und Wirken, durch seinen Tod am Kreuze, durch seine Auferstehung und Himmelfahrt als den Stifter eines Reiches erwiesen hatte, das nicht von dieser Welt ist, übernahmen nach seinem Hintritte dessen weitere Verbreitung seine Jünger oder Apostel, welchen er am Pfingstseste den verheißenen Tröster, den heiligen Geist, sandte, durch dessen Verleihung sie mit besonderen Gnaden ausgestattet wurden. An demselben Pfingst-feste wurden durch die Predigt von dem Gekreuzigten dreitausend Zuhörer zur Annahme der Taufe bewogen und dadurch der Grund zur christlichen Kirche gelegt. Eine Zeit lang lebte die sich täglich mehrende Christengemeinde zu Jerusalem unangefochten in Stille und Reinheit des Wandels. Bald aber erhob sich eine Verfolgung der Juden gegen sie, und der Älmosenpfleger Stephanus wurde der erste Märtyrer oder Blutzeuge. Diese Verfolgung veranlaßte die Zerstreuung vieler Glieder der Gemeinde in andere Teile Palästinas und nach Syrien und damit die weitere Verbreitung des Evangeliums. Vor allen aber war es Paulus, aus einem Verfolger des neuen Glaubens ein auserwähltes Rüstzeug zu seiner Ausbreitung geworden, der in Syrien, Kleinasien, Griechenland und Macedonien durch seine Predigt und durch Gründung christlicher Gemeinden wirkte und endlich auch berufen wurde, in der Hauptstadt des römischen Weltreichs, in Rom selbst Zeugnis von dem Gekreuzigten abzulegen und, wie auch Petrus, durch seinen Tod zu besiegeln. Durch die Apostel und ihre Nachfolger verbreitete sich das Christentum in fast alle Länder des römischen Reiches. Überall, wohin es kam, hatte es mit großen Hindernissen zu kämpfen, die meist in dem Zusammenhang der heidnischen Religion mit der Staats-versassung ihren Grund hatten. Aber die in ihm wohnende göttliche Kraft überwand alle heidnischen Gegenbestrebungen; der selbst verleugnende Glaube der Christen, ihr heiliger Wandel und innerer Seelenfriede, ihre freudige Opferwilligkeit, die heldenmütig alle Schmach und selbst den martervollen Tod über sich ergehen ließ, mußte zuletzt über alles heidnische Wesen den Sieg erringen. Als die Verfolgungen des Christentums durch die Juden mit dem Untergange ihrer scheinbaren Selbständigkeit aufgehört hatten, begannen die Verfolgungen durch die Römer. Die Versammlungen der Christen erschienen den römischen Beamten als

6. Geschichte des Altertums - S. 300

1889 - Wiesbaden : Kunze
300 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. lichen Aberglauben und schob die Untersuchung auf, um weitere Befehle zu vernehmen." Trajan erwiderte: „Du hast den richtigen Weg eingeschlagen. Denn es läßt sich für diese Untersuchung keine allgemein gültige Norm angeben. Man muß die Christen nicht aufsuchen; wenn sie aber angegeben und überwiesen werden, muß man sie bestrafen; wenn indessen einer Reue zeigt und unsere Götter anruft, so soll ihm verziehen werden. Anklagen ohne Namensunterschrift können nicht angenommen werden, weil das ein sehr gefährliches Beispiel und dem Geiste meines Zeitalters entgegen wäre." Unter den vielen Christen, welche unter Trajans Regierung den Märtyrertod erlitten, war auch der 120 Jahre alte Bischof Simon von Jerusalem, welcher gekreuzigt wurde, so wie der ehrwürdige Bischof Ignatius von Antiochia, welchen der Kaiser selbst verhörte. Trajan war zornig über den frommen Mann und warf ihm vor, er sei vom bösen Geist besessen, verletze die Befehle seines Kaisers und reiße noch andere mit ins Verderben. Ignatius ent-gegnete dem Kaiser in freudigem Todesmute: „Wer Jesum freudig im Herzen trägt und seine Gebote treulich hält, ist nicht vom bösen Geist besessen; wohl aber jeder, der Jesum verleugnet! Eure heidnischen Götter sind böse Geister, welche die Menschen mit schädlichem Aberglauben umstricken. Und darum glaube ich nur an einen Gott und keinen andern neben ihm!" Der Kaiser ließ den edlen Glaubenshelden gefesselt nach Rom führen, wo er zur Belustigung des heidnischen Pöbels im Colosseum von zwei Löwen zerrissen wurde. Christliche Brüder sammelten sorglich die Gebeine des glaubensstarken Märtyrers und brachten sie als Reliquien nach Antiochien. Hadrianus 117—138, der folgende Kaiser, war Trajans Vetter. Er ließ dem römischen Reiche in Rechtspflege und Verwaltung viele sorgfältige Verbesserungen angedeihen und bereiste, um die Lage des ungeheuren Reichs genau kennen zu lernen, dasselbe größtenteils zu Fuß. „Ein Kaiser," sagte er, „muß wie die Sonne alle Teile seines Reiches beleuchten." Die von Trajan jenseits des Euphrats gemachten Eroberungen gab er wieder auf; das unterworfene Britannien schützte er im Norden durch den Pictenwall gegen feindliche Einfälle. Seinen Hof zierten Schriftsteller, Künstler und Gelehrte; der bedeutendste darunter war der Grieche Plutarch (t 120), unter dessen zahlreichen Schriften die vergleichenden Lebensbeschreibungen griechischer und römischer Feldherrn und Staatsmänner (§. 61, 3) besondere Erwähnung verdienen. Hadrian selbst war von großer Kunstliebe beseelt und ließ Rom und viele Städte seines Reiches durch treffliche Bau- und Bildwerke verschönern. Auf

7. Geschichte des Altertums - S. 301

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 57. Die guten Kaiser in Rom. 301 dem rechten Tiberufer ließ er sich ein großartiges Grabmal, die Hadriansburg (Engelsburg), bei Tibur ein prächtiges Landhaus erbauen. Das Andenken an seinen im Nil ertrunkenen Liebling, den schönen Antoninus, ehrte er durch Bildsäulen und Denkmäler. Auch unter Hadrian gestaltete sich die Lage der Christen noch nicht wesentlich besser. Antoninus Pius 138—161, Hadrians Adoptivsohn, war ein milder, trefflicher Kaiser, der den Thron durch Gottesfurcht und einen ernsten, sittlichen Sinn zierte, seine Unterthanen wie Kinder liebte und eine friedliche Regierung führte. Sein Grundsatz war: „Ich will lieber eines Bürgers Leben erhalten als tausend Feinde vernichten." Er hinterließ sein Reich seinem Adoptiv- und Schwiegersohn Marcus Aurelius 161—180, der, frühzeitig durch treffliche Lehrer in die Philosophie eingeführt, die Lehren derselben in seiner Lebensweise und in der Verwaltung des Staates zu bethätigen suchte. Diese Vorliebe hat ihm den Beinamen des Philosophen verschafft. Gegen sich selbst übte er die größte Strenge, gegen andere große Nachsicht. An Herzensgüte und Anspruchslosigkeit kam ihm niemand gleich. Obgleich der Krieg seinen Grundsätzen widerstrebte, so unterzog er sich doch den Mühseligkeiten eines Kriegszuges gegen die Parther und eines gefährlichen, dreizehnjährigen Kampfes gegen die Markomannen jenseits der Donau, während dessen er zu Vindobona (Wien) 180 starb. Zahlreiche Denkmäler, so die Reiterstatue aus Erz in Rom, haben das Andenken des durch stoische Tugend und Sittenstrenge ausgezeichneten Fürsten der Nachwelt bewahrt. So mild Mark Aurel gegen seine Umgebung war, so hart verfuhr auch er gegen die Christen; die Hoheit des Christentums vermochte er so wenig zu fassen wie Trajan. Da die abergläubische, heidnische Volksmenge alle Unglücksfälle im Reiche den Christen zur Last legte, so ließ er in Kleinasien und Gallien die grausamsten Christenverfolgungen zu. Nach Vienne und Lyon in Gallien war das Christentum durch Kaufleute aus Asien verbreitet worden. Pothin us war Bischof zu Lyon und Jrenäus sein erster Presbyter und später sein Nachfolger. Die heidnischen Priester, welche täglich den Kreis ihrer Anhänger schwinden sahen, beschuldigten die Christen der niedrigsten Laster; das Volk glaubte ihnen, überfiel die Wohnungen der frommen Christen und führte die angesehensten ins Gefängnis. Gefangene heidnische Knechte, welche bei Christen in Diensten gewesen waren, beschuldigten ihre

8. Geschichte des Altertums - S. 8

1889 - Wiesbaden : Kunze
8 Erster Abschnitt. der im Himmel seine Wohnung hat, und drang darauf, daß die Menschen die uranfängliche Reinheit, welche sie vom Himmel erhalten hätten, wieder zu erlangen suchten. Er empfahl gutes Betragen und Gehorsam gegen Eltern und Staat als die Grundsäulen der Tugend und bezeichnete Selbsterkenntnis, treue Pflichterfüllung und Wohlwollen gegen andere Menschen als den Weg zum wahren Glück. Die Lehre des Konfucius ist Staatsreligion und der Kaiser Oberpriester. Dem Volke genügte diese einfache Lehre jedoch auf die Dauer nicht; daher hat seit 58 n. Chr. die Lehre des Buddha (§. 4) aus Indien Eingang gefunden und sich besonders im Süden Chinas und in Tibet verbreitet. Hier führt der Buddhismus, an dessen Spitze der Oberpriester, Dalai-Lama, steht, auch den Namen Lamaismus und wird durch Priester, Bonzen genannt, besonders unter den niederen Volksklassen gepflegt. Die Kultur Chinas hat sich bei der natürlichen Abgeschlossenheit des Landes und der frühzeitigen Absperrung desselben höchst eigentümlich, aber auch seit langer Zeit auf derselben Entwicklungsstufe erhalten. Das chinesische Volk, dessen Sinn stets auf das Praktische und Nützliche gerichtet ist, zeichnet sich durch sein zähes Festhalten an dem Altherkömmlichen, seine Abneigung gegen alles Fremde, sowie durch seinen unbegrenzten Stolz auf seine Überlegenheit aus. China ist ihm noch heute der Mittelpunkt der Erde und berufen, über alle zu herrschen. Der Jugendunterricht beschäftigt, wo er überhaupt erteilt wird, mehr das Gedächtnis als den Verstand. Den Hauptgegenstand desselben bildet die Einprägung der Lehren des Konfucius. Viel Zeit erfordert das Erlernen des Lesens und Schreibens, da die Sprache sich aus einsilbigen Wörtern zusammensetzt und diese nicht durch Buchstaben, sondern durch eine große Zahl von Wortbildern bezeichnet werden. Die Litteratur zeigt Verstand aber keinen Geist; epische Dichtungen fehlen, die Lyrik weist einige zierlich gefetzte Lieder auf, das Drama ist Intriguen-stück. Die Baukunst schafft vielgefchofsige Türme mit ausgeschweiften Dächern, die mit Glöckchen verziert sind. Das bedeutendste Bauwerk dieser Art ist der im 15. Jahrhundert n. Chr. errichtete Porzellanturm in Nanking, der 9 Stufen hat und 66 m hoch ist. Die Malerei strebt nach Naturwahrheit und entwickelt Farbenpracht, ist aber geistlos. Die Frauen nehmen wohl eine geachtete Stellung ein, sie sind aber ohne Bildung und von dem Umgang mit Männern ausgeschlossen. Die Trachten sind von Alters her die gleichen, das dünne Haar ist zum Teil abgeschoren, zum Teil in einen Zopf vereinigt, den selbst die Männer tragen. Um kleine Füße zu bekommen, pressen sie die Frauen von Jugend auf in kurze und enge Schuhe, fodaß die Füße verkrüppeln. Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist China dem Verkehr mit Europa geöffnet; aber Christentum und europäische Kultur können in dem chinesischen Volke nur langsam Wurzel schlagen.

9. Geschichte des Altertums - S. 310

1889 - Wiesbaden : Kunze
310 Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum. stimmung im Glauben und in der Lehre zu verwirklichen. Darum wurden abweichende Meinungen und Auffassungen in der Lehre, welche durch Hereinziehung jüdischer, griechischer und orientalischer Religionsanschauungen entstanden, bekämpft und die erste Kirchenlehre verteidigt, zu welchem Zwecke das sogenannte apostolische Glaubensbekenntnis aufgestellt wurde. Auch fehlte es nicht an erleuchteten Männern, welche teils durch erbauende Schriften die Gemeinden im Glauben befestigten, teils durch Verteidigungsschriften die Angriffe der Juden, Heiden und Irrgläubigen abwehrten, teils auch die Kirchenlehre wissenschaftlich darstellten. Als Kaiser Konstantin offen zum Christentum übertrat und dasselbe zur Staatsreligion erhob, konnte sich diese endlich, aller hemmenden Schranken entledigt, frei und unabhängig entwickeln, verlor aber mit Erweiterung ihres äußeren Umfangs auch an innerer Reinheit, indem jetzt viele aus rein weltlichen Beweggründen zum Christentum übertraten. Eine große Spaltung in der christlichen Kirche trat ein, als der Presbyter Arius zu Alexandrien die Lehre aufstellte, daß Christus nicht gleichen, sondern nur ähnlichen Wesens mit dem Vater sei. Zur Beilegung des Streites berief Konstantin im Jahr 325 die schon oben erwähnte allgemeine Kirchenversammlung nach Nicäa, auf welcher die Lehre des Arius verworfen wurde. Doch wurde sie von den germanischen Goten, Vandalen und Langobarden noch Jahrhunderte lang festgehalten, die deshalb als Ketzer verfolgt wurden. Unter Theodosius dem Großen erlosch das Heidentum fast völlig; der alte Götzendienst wurde verboten, und die meisten Heiden bekehrten sich. Die Reste der Heiden zogen sich auf die Dörfer zurück, wo sie sich noch länger hielten. Diesem Umstande ist es zuzuschreiben, daß der Name für Heidentum in einigen Sprachen gleichbedeutend ist mit dem für Dorfesart (Paganismus, payen). Kirchenväter. Die vorzüglichsten der christlichen Kirchenlehrer werden durch den Namen Kirchenväter geehrt. Zu ihnen gehören: die beiden alexandrinischen Geistlichen Clemens (f 217) und Ori-genes (f 254), ferner Bischof Eusebius von Cäsarea (f 430), der Schöpfer der christlichen Geschichtschreibung, sowie der beredte Bischof Chrysostomus von Konstantinopel (-s- 407); Basilius der Große (t 379); Gregorius von Nazianz (f 399), der ein Drama schrieb, das den leidenden Christus darstellt und das Muster der christlichen Kirchen- und Schulschauspiele des Mittelalters geworden ist. Unter den lateinischen Kirchenvätern zeichneten sich vor allen aus: Hieronymus (331—420), dessen lateinische Übersetzung der Bibel

10. Geschichte des Altertums - S. 10

1889 - Wiesbaden : Kunze
10 Erster Abschnitt. Geistes) und das der Finsternis oder des Ahriman (des bösen Geistes). Beide Reiche werden in fortdauerndem Kampfe mit ein- ander gedacht, bis endlich das Reich des Ormuzd den Sieg behält. Dann wird eine ewige Herrlichkeit eintreten, mit der die reinen Seelen beschenkt werden. Darum ist es die Aufgabe der Menschen, Leib und Seele rein zu halten vor Befleckung. Der Schutz vor derselben ist Arbeitsamkeit und Tugend; der Befleckte kann sich nur durch Strafe und Buße reinigen. Als die mächtigste Waffe des Ormuzd und dem Wesen der Gottheit am nächsten verwandt erschien das Feuer mit seiner läuternden und verzehrenden Kraft; es wurde daher als der „reine Sohn des Ormuzd" unterhalten, vor Verunreinigung gehütet und göttlich verehrt. Im Staate des Zendvolks bestanden vier Kasten: Priester (Magier), Krieger, Ackerbauer und Gewerbsleute, von denen die Priesterkaste, welcher alle Beamten angehörten, den höchsten Rang einnahm. Mit dem Oberpriestertum war die Königswürde verbunden. Die Priesterkaste besaß schon einen gewissen Grad astronomischer Kenntnisse; dieses beweist ihre Einteilung des Jahres in zwölf Monate zu je dreißig Tagen mit fünf Schalttagen, sowie die Festsetzung der Sonnenbahn nach den Zeichen des Tierkreises. §. 4. 3)ie Istfsec. 1. Land, Volk und Religionswesen. Das Land. Die vorderindische Halbinsel wurde schon im hohen Altertum der Mittelpunkt des Völkerverkehrs. Sie bietet große Mannigfaltigkeit der Bodenbeschaffenheit dar und wird von zwei Seiten vom Meere bespült; die Ostküste heißt Koromandel, die Westküste Malabar. Im Norden hebt sich der Himälaya zu den höchsten Gipfeln der Erde und fällt dann in mehreren Terrassen, aber ziemlich schnell zum Tieflande herab, das sich von der Westseite der Halbinsel bis zur Ostseite hinzieht. Südlich davon erhebt sich das Vindhjagebirge, und diesem folgt das Plateau von Dekan, das in das Kap Komorin ausläuft. Bedeutende Ströme durchschneiden mit ihren Nebenflüssen befruchtend das Land, eben so sehr die Pflanzen- und Tierwelt, als das Menschenleben und seinen Verkehr fördernd. Der Indus umschließt mit seinen vier Nebenflüssen das Pendschab (Fünfstromland); der Ganges, der Brahmaputra und andere bilden gleichsam die Lebensadern des Landes. Das Klima bietet bei aller Regelmäßigkeit die größten Gegensätze dar. Kein Land der Erde kann sich
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